Seit Wochen versuche ich zusammenfassen, was Singles sind und was sie wollen. Vor allem worauf es bei der Beratung zum Thema Beziehungen ankommt. Es gelingt mir nicht eine einfache Struktur in das Ganze zu bringen. Permanent komme ich vom 100sten ins Tausendste.
Fangen wir an bei Boy meets Girl. Es könnte aber auch Boy meets Boy sein oder Girls meets Girl. Was bei genauer Betrachtung auch keine Rolle mehr spielt. Denn der Wunsch bei allen ist, dass sie nicht mehr allein sein wollen, dass sie eine intime Paargemeinschaft bilden wollen.
Wie geht es weiter? Sie lernen sich kennen. Das ist in unserer Zeit auch nicht mehr so einfach. Denn außerhalb des persönlichen Umfeldes, dass über Jahrtausende das normale Jagdrevier war, bieten sich auf einmal ganz viele Möglichkeiten an. Plattformen für alle möglichen Begegnungen. Begegnungen, die nur intim sein wollen, andere die die Trauringe gleich im Package anbieten, Treffen in Hochgeschwindigkeit oder Urlaube unter Gleichgesinnten.
Nehmen wir einmal an, sie haben sich getroffen. Sozusagen beschnuppert. Was nun. Wie geht es weiter. Bis hierher hat es ja schon öfter geklappt. Aber nach dem Beschnuppern? Nun da kommt die Beratung ins Spiel. Genau genommen, worauf ich hinauswill: Warum ist unser Paarungsritual so unglaublich kompliziert geworden? Ist es das erst seit kurzem oder war es immer schon so?
Kann es sein, dass es früher einfach allen egal war, wie das Paarungsverhalten ist, solange sie die wirtschaftlichen und familiären Interessen wahrten? Gut möglich. Es kann auch gut sein, dass man nie wirklich das Gefühl bekommen hat, sich immer nur mit einem Kompromiss abzugeben, dass der wirkliche Goldschatz schon um die nächste Ecke lauert, regelrecht wartet. Dann wird hinter die nächste Ecke gewandert, dort ist auch nichts, also auf zur Nächsten. Immer wie ein Esel hinter der Karotte.
Und ich verzettle mich schon wieder. Gehe schon wieder zu sehr ins Detail, ohne ins Boot zu holen was da ist. Mach ich immer so. Ich steh da und sehe mir jedes Gedankenfischlein an und sortiere schon im Netz, betrachte dieses und jenes, vergleiche, entdecke ein neues und verliere darüber das grosse Ganze aus den Augen.
Wieso verhalten wir uns bei den Paarungsanbahnungsritualen so wie wir es tun? Wieso haben wir so viel Angst und wieso treffen wir immer auf den Falschen? Das sind alles Fragen die sich ganz viele Singles (und auch solche die es auf einmal gar nicht mehr so schlecht fänden, es wieder zu sein) stellen.
Eine ganz einfache Antwort wäre, weil wir in vielen Aspekten unseres Lebens nie erwachsen geworden sind und noch immer Prinz oder Prinzessin sind, die Vater oder Mutter nicht enttäuschen wollen. Das ist aber auch gleichzeitig die schwierigste Antwort. Denn wie sie sich bei jedem Einzelnen auswirkt ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Eine andere einfache Antwort wäre, wir haben schlicht und einfach Angst. Angst uns selbst aufgeben zu müssen, uns zu verändern, sich selbst Preis zu geben. Angst jemand könnte entlarven dass wir nicht so sind, wie wir uns selbst gerne sehen würden. Woher diese Ängste kommen, ist auch nicht so einfach zu beantworten. Noch schwieriger sie zu entlarven und unschädlich zu machen.
Wieder eine andere einfache Antwort wäre, dass man sich eigentlich im Jammern sehr gut zurechtfindet und so die Aufmerksamkeit bekommt die man braucht.
Wieder eine mögliche Antwort ist, dass unsere Illusionen von den Liebesmythen einfach nicht in der Realität standhalten und deshalb begraben werden sollten. Nur wie beerdigt man Dinge die man lange gehegt und gepflegt hat.
Was macht man mit Liebeskummer, mit Trennung? Wenn man wieder einmal eine Zurückweisung erfahren hat? Wie geht man mit dem Verlust um?
Und schon wieder abgebogen. Was wollte ich? Ach ja, über Beziehungen schreiben.
Kommentar schreiben